Design Thinking - Eine spannende Methode zur Entwicklung von Handlungs- und Unterstützungsstrategien
Ende letzten Jahres war das Projektkonsortium damit beschäftigt, gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen, die im Herbst das Online-Training für pädagogische Fachkräfte durchlaufen und pilotiert haben, sogenannte Co-Design-Workshops umzusetzen. Das Ziel: Die gemeinsame Entwicklung von Handlungsstrategien im Spannungsfeld „Digitalisierung und Menschen mit leichten geistigen Beeinträchtigungen“.
Das sogenannte Design Thinking ist eine Methode, die von Tim Brown von der Design- und Innovationsberatungsagentur IDEO aus Kalifornien zu Beginn der 1990er Jahre ins Leben gerufen wurde. Die Methodik besteht aus einem intuitiven und iterativen Prozess und basiert auf genauer Beobachtung sowie einer hohen Nutzerzentrierung. Damit entspricht sie sehr der Arbeitsweise von Designer*innen und hat diesen auch ihren Namen zu verdanken. Nichts desto trotz ist Design Thinking auch für viele andere Bereiche ein sehr fruchtbarer und kreativer Ansatz, um neue Ideen und Lösungen zu entwickeln.
Was ist nun also Design Thinking?
Beim Design Thinking sollen neue Ideen oder Innovationen entstehen, indem man verschiedene Blickwinkel und Positionen einnimmt, um auf ein bestimmtes Problem zu schauen. Im Zentrum stehen dabei immer die Nutzer*innen sowie deren Bedürfnisse. Schlüssel zum Erfolg ist dabei immer eine kreative und offene Denkhaltung, nach der erst einmal alles möglich ist.
Der Design Thinking Prozess besteht klassisch aus den folgenden 6 Phasen:
- Verstehen
- Beobachten
- Standpunkt/Sichtweise definieren
- Ideen generieren
- Prototyp entwickeln
- Testen
Einen umfassenden Einblick in die Methodik des Design Thinking erhalten Sie hier:
https://digitaleneuordnung.de/blog/design-thinking-methode/
https://www.designerinaction.de/design-wissen/design-thinking/
Design Thinking im Projekt AMEDY
Ein Ziel des AMEDY Projekts ist es unter anderem, ein Support Strategy Paper zu entwickeln, das Unterstützungsstrategien, Empfehlungen und Tipps für pädagogische Fachkräfte im Umgang mit geistig beeinträchtigten Jugendlichen mit digitalen Medien bereithält.
Diese Unterstützungsstrategien will das Projektkonsortium aber nicht nur für die Fachkräfte entwickeln, sondern gemeinsam mit ihnen. Sie sind die Expert*innen auf Ihrem Gebiet und für Ihre Zielgruppe und kennen ihre Bedürfnisse folglich am besten.
Im Rahmen eines digitalen Workshops hat sich die Stiftung Digitale Chancen daher zusammen mit ihren Kooperationspartnern, dem Martinsclub Bremen e.V., im Dezember zwei Stunden Zeit genommen und sich gemeinsam der folgenden Fragestellung gewidmet:
Welche Strategien gibt es, Menschen mit leichten geistigen Beeinträchtigungen in der Nutzung digitaler Medien zu begleiten, um die Nutzungsrisiken zu minimieren und Nutzungschancen zu erhöhen?
Um diese abstrakte Fragestellung etwas konkreter zu machen, wurden anhand verschiedener Personas, also prototypischer Fälle von Jugendlichen, die verschiedenen Herausforderungen und Risiken im Umgang mit digitalen Medien begegnen, Ideen und Lösungen entwickelt (so z.B. Clara, die gerne beliebt sein möchte und alle Freundschaftsanfragen auf Facebook annimmt, freizügige Bilder verschickt und auch schon Hassrede zum Opfer gefallen ist). Da die Personas und ihre Probleme aus unterschiedlichen Perspektiven und Blickwinkeln erfasst werden sollten, nahmen die Teilnehmenden verschiedene Rollen ein (die der Eltern, die der pädagogischen Fachkraft und die der jungen Betroffenen selbst) und überlegten in einem großen Brainstorming, welche verschiedenen Lösungsansätze es hierfür geben könnte.
Beeindruckend war, wie viele kreative Ideen und Ansätze innerhalb der kurzen Zeit zusammengetragen wurden. Dadurch, dass jede*r Teilnehmende*r einen anderen „Hut“ aufhatte, wurden sämtliche Perspektiven mitgedacht.
Wie geht es nun weiter?
Im nächsten Schritt werden diese Ideen von unseren belgischen Projektpartnern UCLL gesammelt, geordnet, strukturiert und zu Handlungsstrategien und Empfehlungen verdichtet. Das Support Strategy Paper wird zum Projektende auf der Projektwebseite veröffentlicht und allen Einrichtungen kostenfrei zur Verfügung gestellt.