Evaluation der Online-Umfrage
Die Online-Umfrage zu den Bedarfen pädagogischer Fachkräfte, die mit geistig beeinträchtigten Jugendlichen arbeiten, wurde erfolgreich abgegeschlossen. Die Evaluation hat zu spannenden Erkenntnissen geführt, die in die Entwicklung eines Blended-Learning-Trainings für Fachkräfte einfließen werden.
Die Umfrage wurde insgesamt von knapp 70 Personen ausgefüllt, die pädagogisch tätig sind und mit Menschen mit Behinderungen arbeiten, so beispielsweise in der Betreuung von Wohngruppen oder der Behindertenhilfe, aber auch im Feld der psychischen Gesundheit. Die Befragten leben hauptsächlich in Deutschland, Belgien oder Griechenland.
Spannend waren vor allem die Antworten zu den Fragen nach Chancen und Risiken der digitalen Welt für die Zielgruppe geistig beeinträchtiger Jugendlicher. Denn obwohl die Fachkräfte im virtuellen Raum einige Risiken für ihre Klient*innen sehen (vor allem hinsichtlich der unbedarften Weitergabe von privaten Daten, dem Kontakt mit fremden Personen oder auch dem Suchtpotential), sind sie dennoch der Meinung, dass die digitalen Medien und das Internet viele Chancen für Ihre Zielgruppe bereithalten. Die Möglichkeit, bestehende Kontakte zu stärken, das Gefühl zu haben, beteiligt zu sein und miteinbezogen zu werden (etwa durch die Nutzung von Sozialen Medien), aber auch die spielerischen Möglichkeiten, Neues zu lernen und entlang individueller Möglichkeiten kreativ und produktiv zu werden, sind gerade für Jugendliche mit geistigen Beeinträchtigungen sehr wertvoll und sollten dementsprechend auch genutzt werden.
Gerade hierin liegt jedoch die Schwierigkeit: Viele Fachkräfte verfügen zwar über Medienkompetenz, haben jedoch Probleme, diese für die Arbeit mit ihrer Zielgruppe zu nutzen. So sind ein grundlegendes technisches Verständnis und das Wissen um die Nutzungsweise digitaler und sozialer Medien oft vorhanden, jedoch benötigen die Fachkräfte Hilfestellungen, wenn es darum geht, diese Kompetenzen auch in die tagtägliche Arbeit mit den Jugendlichen zu übertragen und sie bei der Nutzung digitaler Medien zu begleiten. Die Herausforderung liegt insbesondere darin, die Jugendlichen vor Risiken zu warnen, Chancen aufzuzeigen und allgemein einen reflektierten Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln.
Zusätzlich werden digitale Fragestellungen nicht oder nur teilweise in der Ausbildung der Fachkräfte behandelt. In vielen Fällen sind digitale Medien überhaupt kein Bestandteil der Ausbildung zur pädagogischen Fachkraft.
Das zeigt nur umso deutlicher, dass der Bedarf für eine Weiterbildung in diesen Bereichen vorhanden ist.
Ziel ist es, ein flexibles Trainingsformat zu entwickeln, das den Fachkräften die Möglichkeit gibt, ohne viel Zeit investieren zu müssen, sich neben ihrer beruflichen Tätigkeit weiterzubilden. Das Training soll zudem sehr praxisnah gestaltet sein, sodass die Teilnehmenden das Gelernte direkt an ihrer Zielgruppe anwenden und gemeinsam Übungen durchführen können, von denen nicht nur die Fachkräfte selbst, sondern auch die Jugendlichen mit leichter geistiger Beeinträchtigung profitieren.